Wir werden hier ein wenig über das allgemeine Engineering und dessen Verbindung zum Projekt Management reden. Als Spezialfall dazu kommt das Systems Engineering dazu. Im Rahmen dieser Seite wird der große Fokus eher auf formale Aspekte liegen und wie man Dinge löst und weniger auf mathematische oder physikalische Hintergründe.
Dies liegt einfach auch an meiner persönlichen Stärke. Nach meinem Studium vor einigen Jahren lag der Fokus meines Arbeitsleben eher auf Sammlung, Bewertung, Steuerung und Planen und weniger an der eigentlichen Ausarbeitung selbst. Daher bin ich fachlich leider nicht mehr so in der Tiefe, nehme mir aber heraus grob die Sinnhaftigkeit, Qualität und Plausibilität von Fachthemen bewerten zu können.
These
Projekt Management
Damit diese Seite nicht nur eine Bla-Bla-Seite ist, sondern gut untermauert, fangen wir mal mit einer These an.
Ein gutes Systems Engineering basiert auf gutem Projekt Management!
Da Systems Engineering, auch gemäß ISO 15288, auf gute Eingangsbedingungen fundiert und auch die Realisierung der dahinterliegenden Produkte und Infrastruktur nicht aus der Luft kommt, stellt die Disziplin des Projekt Management die Grundlagen für
Ziele: Was will man eigentlich haben?
Budget: Welchen Aufwand möchte man sich leisten? Daran eng gekoppelt ist der Umfang des möglichen Produktes.
Risiko-Management: Nur wenn Risiken ordentlich bewertet, kommuniziert und gemildert werden, kann man auf Schwierigkeiten oder unvorhergesehene Möglichkeiten (“Opportunities”) reagieren. Viele Risiken wird man nicht im eigenen Raum lösen können, sondern benötigt Unterstützung von außen. Risiko-Management ist leider eine unterbewertete Möglichkeit Projekte zu steuern und die Befürchtungen der Mitarbeitenden zu kanalisieren!
Planung: Wer muss denn eigentlich wann was liefern? Wer ist von wem abhängig? Ohne ein sinnhaftes Workpackage Breakdown und Abhängigkeitsdiagramm kann man am besten gleich einpacken. Dann bastelt man und betreibt kein Engineering
Roadmap Management
Weil ich die These so nicht alleine stehen lassen möchte, ein weiterer Punkt:
Ein gutes Systems Engineering basiert auf gutem Roadmap-Management!
Das Roadmap Management beschreibt den großen “Masterplan” welche Produkte oder welche Errungenschaften eine Gruppe über einen strategischen Zeitraum erlangen möchte.
Es gibt viele Tools, die versprechen ein Roadmap Management in “10 Minuten”. Ja, das ist das ‘Hinpinseln’ einer bekannten Roadmap. Aber eine Roadmap zu erschaffen ist üblicherweise ein Prozess, der sich über Jahre hinzieht und immer kontinuierlich aktiv ist. Die Roadmap ist abhängig von der Welt und die Welt verändert sich. Ich werde jetzt mal nicht zu philosophisch!
Also, das Roadmap Management vermittelt dem Systems Engineering:
Ein Plan wohin die Reise des Unternehmens geht!
Ein Verbindlichkeit (“Commitment”), dass das High Management (die, die das Geld haben) diesen Zielen unter den aktuellen Umständen gibt. Eine Roadmap kann sich ändern, aber dies ist dann ein bewusster und begründeter Akt!
Ein Prüfmöglichkeit, ob man auf Reise ist.
Eine Verbindlichkeit gegenüber Kunden, dass man mit diesen Produkten rechnen kann und seine eigene, abhängige Roadmap darauf aufbauen kann.
Hier ist nochmals die Referenz zum Risiko-Management gegeben:Was ist wenn sich die Roadmap des Zulieferers ändert?
Bekommt man das überhaupt mit?
Die Entwicklung einer Roadmap basiert auf vielen, sehr vielen Überlegungen Szenarien und Planspielen mit
Engineering - Was ist möglich?
Marketing and Verkauf (“Sales”) - Wer braucht das?
Einkauf (“Purchasing”) - Passt das mit der Strategie unserer Zulieferer?
Benchmark - Was machen Andere?
Politik und Normierung - Was wird uns vorgeschrieben?
Daraus entwickelt sich dann ein Geschäftsfall (“Business Case”) in dem dargestellt wird, welche Einnahmen man generieren prognostiziert und welche Ausgaben dahinterstecken. All dies muss ausbalanciert werden und ist gerade in der frühen Phase mit sehr viel Fragezeichen versehen. Hier kommt dann der Punkt des Risiko-Management und Risiko-Bereitschaft!
Zusammenfassend
Natürlich ist dies nur extrem vereinfachend dargestellt und es gibt noch viel mehr mitspielende Rollen in diesem Konglomerat, wie zum Beispiel Qualität. Man kann in der komplexen Welt häufig nur verschiedene Perspektiven darstellen und nur vereinzelt ein Gesamtbild. Auch damit muss man umgehen können.